Zeittafel

Um 1140 Erste Erwähnungen des Ortsnamens „Perchtoldsdorf“. Die Burg ist Sitz einer Dienstmannenfamilie der Babenberger („Herren von Perchtoldsdorf“).

1217 Gründung der Pfarre.

Um 1284 Otto von Perchtoldsdorf leistet „freiwillig“ Verzicht auf Reichslehen, die dem Habsburger Herzog Albrecht I. von Österreich zufallen.

Zerstörung der Burg Kammerstein bei Perchtoldsdorf im Zuge einer lokalen kriegerischen Auseinandersetzung (Adelsfehde).

1286 Das im Mannesstamm erloschene Haus der „Herren von Perchtoldsdorf“ wird von den Habsburgern beerbt.

1308 Perchtoldsdorf wird anlässlich einer Verpfändung von landesfürstlichen Gütern erstmals als „Markt“ bezeichnet.

1332 Auf der Burg, die nun als Witwensitz der Habsburger genutzt wird, residiert Herzogin Johanna von Pfirt.

Um 1340 Baubeginn der gotischen Pfarrkirche.

1386 Herzogin Beatrix von Zollern zieht sich nach dem Tod ihres Gemahls Albrecht III. auf die Burg Perchtoldsdorf zurück.

1400 Herzog Albrecht IV. verleiht Perchtoldsdorf ein Jahrmarktprivilegium.

1404 Herzog Wilhelm gestattet die Abhaltung des Augustini-Jahrmarkts (Zweites Jahrmarktprivilegium) und verleiht das Privileg der Ratswahl.

1406 Perchtoldsdorf erhält einen herzoglichen Wappenbrief und damit das Recht, das Bild eines Turmes mit einer Zinnenmauer im Siegel zu führen.

1415 Herzog Albrecht V. verleiht dem Markt die Befugnis zur Ausübung der Blutgerichtsbarkeit.

1419 Weihe des von Herzogin Beatrix 1407 gegründeten Bürgerspitals.

1421 Auslöschung der 1377 erstmals nachweisbaren jüdischen Gemeinde von Perchtoldsdorf im Zuge der „Wiener Gesera“, einer brutalen Vertreibungs- und Verhaftungswelle unter Herzog Albrecht V.

1435 Der bedeutende Theologe und Historiograph Thomas Ebendorfer von Haselbach (1388-1464) wird Pfarrer von Perchtoldsdorf.

1449 Weihe der um ein spätgotisches Langhaus erweiterten Pfarrkirche.

Um 1450 Baubeginn des Wehrturmes.

1475 Die Pfarre Perchtoldsdorf wird mit der Wiener Dompropstei vereinigt.

1477-1490 Perchtoldsdorf wird von Söldnern des ungarischen Königs Matthias Corvinus besetzt.

1493 Maximilian I. gründet das niederösterreichische Vizedomamt, dem die Beaufsichtigung des landesfürstlichen Kammergutes und somit auch der „Herrschaft Perchtoldsdorf“ obliegt.

1512–1520 Errichtung der Martinikapelle.

Um 1521 Vollendung des Wehrturms.

1529 Erste Türkenbelagerung Wiens. Osmanische Streifscharen richten in Perchtoldsdorf schwere Schäden an. Die festungsartig ausgebaute Burg-Kirchen-Anlage kann erfolgreich verteidigt werden.

1556 Die Vereinigung der Pfarre mit der Wiener Dompropstei wird aufgehoben. Der Markt erhält das Vorschlagsrecht bei der Besetzung der Pfarrstelle (Patronat).

Um 1580 Erste gegenreformatorische „Maßnahmen“ zur Unterdrückung des weit verbreiteten evangelischen Bekenntnisses.

1588 Eine „Reformationskommission“ verlangt von den Bürgern die Rückkehr zur katholischen Religion. Die Aufnahme in den Gemeindeverband wird an das katholische Bekenntnis gebunden.

1623/24 Rigorose obrigkeitliche Rekatholisierung (Gegenreformation) in der seit der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts weitgehend evangelischen Gemeinde. Ausweisung evangelischer Bürger.

1630 und 1639 Großfeuer vernichten zahlreiche Häuser.

Um 1650 Wegen schwerer Verschuldung – verursacht durch zunehmenden Steuerdruck und Truppeneinquartierungen während des Dreißigjährigen Krieges – wird eine Zwangsexekution von Gemeindeeigentum durchgeführt.

1683 Zweite Türkenbelagerung Wiens. Am 16. Juli nehmen türkische Streifscharen Perchtoldsdorf ein. Etwa 300-400 Menschen fallen dem Blutbad zum Opfer, das die Aggressoren während der Kapitulationsverhandlungen unter den zum Teil schon entwaffneten Ortsbewohnern anrichten. Der Markt wird vollkommen ausgeraubt, die Siedlung durch Brandschatzung nahezu komplett zerstört.

1684 Beginn des Wiederaufbaus.

1713 Pestepidemie in Österreich. Perchtoldsdorf bleibt weitgehend verschont; zum Dank errichtet der Markt auf dem Marktplatz eine Pestsäule.

1718 Nach Aufschwung des Wallfahrtswesens Ausbau der Leonhardikapelle zu einer Kirche.

1762 Die vizedomischen Güter in Perchtoldsdorf kommen im Gefolge der Auflösung des Vizedomamtes (1745) an das Stift Montserrat.

1783 Neufestlegung des Perchtoldsdorfer Pfarrsprengels nach Auspfarrung von Rodaun und Kaltenleutgeben.

1786–1791 Veränderung des Ortsbildes durch Abbruch der Leonhardikirche sowie der Festungsmauern um die Kirche.

1777 Mit der Wachstuchfabrik Lafontaine und der Manchesterfabrik Sire im Eisenböckhof entstehen die ersten Manufakturen in Perchtoldsdorf.

1793 Im Knappenhof nimmt die Kattundruckerei Chazel ihren Betrieb auf.

1841 Errichtung des Stationsgebäudes an der Südbahn.

1842 Aufhebung des Untertänigkeitsverhältnisses, Trennung von Justiz und Verwaltung. Perchtoldsdorf verliert die niedere Gerichtsbarkeit.

1877 Anlage des heutigen Friedhofes unweit der Salitergasse.

1883 Errichtung einer Dampftramway von Wien-Hietzing nach Perchtoldsdorf. Inbetriebnahme der Nebenbahn Liesing– Kaltenleutgeben.

1887 Auftreten der Reblaus. Bis 1912 geht die Weinbaufläche um 38%, von 248 ha auf 154 ha, zurück. In der Folge entstehen auf ehemaligen Weingartenflächen gründerzeitliche Villenviertel.

1896 Einführung der Gasbeleuchtung.

1902 Einrichtung einer Mädchenbürgerschule.

1906/07 Bau der Ortswasserleitung

1913/14 Errichtung der „Waldschule“ auf dem Leonhardiberg (Roseggergasse).

1914-1918 Erster Weltkrieg. Der Markt hat 178 Gefallene zu beklagen.

1920-1930 Hohe Arbeitslosigkeit und drückende Wohnungsnot.

1921 Anschluss an das Elektrizitätsversorgungsnetz.

1928 Beginn einer regen Bau- und Siedlungstätigkeit im Osten des Gemeindegebietes.

1931 Zahl der Arbeitslosen in Perchtoldsdorf steigt auf 800.

1932 Die Ortsgruppe Perchtoldsdorf der NSDAP verlangt die Auflösung des Gemeinderates.

1934 Neuordnung der Gemeindevertretung im Sinne des autoritären Ständestaates.

1938 Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Perchtoldsdorf wird dem 25. Wiener Gemeindebezirk einverleibt.

1938-1945 Zweiter Weltkrieg. Der Markt hat 258 Tote und 60 Vermisste zu beklagen, 31 Ortsbewohner werden Opfer der Schoah.

1945 Die 97 niederösterreichischen Ortsgemeinden, die während des „Dritten Reichs“ nach Wien eingemeindet waren, werden Teil der sowjetischen Besatzungszone.

1954 Perchtoldsdorf scheidet aus dem Verband von „Groß-Wien“ aus und wird wieder eigenständige niederösterreichische Marktgemeinde.

1955 Ende der russischen Besatzung. Nach der ersten Gemeinderatswahl der Nachkriegszeit stellt die ÖVP mit Franz Kamtner den Bürgermeister. Der Auf- und Ausbau einer modernen kommunalen Infrastruktur wird in Angriff genommen.

1957 Teile der Gemeinden Gießhübl und Kaltenleutgeben kommen zu Perchtoldsdorf. Der neu entstandene Ortsteil „Tirolerhof“ wird ab 1960 besiedelt.

Der Tirolerhof (Teil 1 und 2). Geschichte des jüngsten Ortsteils von Perchtoldsdorf. Beitrag von Rudolf Biwald (11.19 MB)

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 1960-2015 

1960 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 16, SPÖ 14, FPÖ 3, KLS 1, Liste Braun 1; Wiederwahl Franz Kamtners zum Bürgermeister.

1965 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 20, SPÖ 14, FPÖ 1. Franz Kamtner wird in seinem Bürgermeisteramt neuerlich bestätigt.

1970 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 21, SPÖ 13, FPÖ 1. Franz Kamtner bleibt bis 1975 Bürgermeister.

1975 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 23, SPÖ 12, FPÖ 2. Wahl HR Siegfried Ludwigs (ÖVP) zum Bürgermeister von Perchtoldsdorf.

1980 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 24, SPÖ 11 und FPÖ 2 Sitze. Am 13. April wird Landeshauptmannstellvertreter HR Mag. Siegfried Ludwig neuerlich zum Bürgermeister gewählt.

1981 Nach seiner Wahl zum Landeshauptmann von Niederösterreich legt Siegfried Ludwig sein Bürgermeisteramt in Perchtoldsdorf zurück. Am 19. Februar wählt der Gemeinderat den bisherigen Vizebürgermeister Arch. Dipl.-Ing. Paul Katzberger einstimmig zum neuen Bürgermeister von Perchtoldsdorf.

1985 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 25, SPÖ 9, FPÖ 1, VGÖ 2. Arch. Dipl.-Ing. Paul Katzberger wird neuerlich zum Bürgermeister gewählt.

1990 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 20, SPÖ 8, FPÖ 5, PBLVGÖ 4. Arch. Dipl.-Ing. Paul Katzberger (ÖVP) wird zum Bürgermeister wiedergewählt. Er legt sein Amt am 29.2.1992 zurück.

1992 Der Gemeinderat wählt Dr. Jürgen Heiduschka (ÖVP) zum Bürgermeister der Marktgemeinde Perchtoldsdorf.

1995 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 18, SPÖ 6, FPÖ 6, PBL 4, LIF 3.
Wiederwahl von Dr. Jürgen Heiduschka zum Bürgermeister.

2000 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 17, SPÖ 9, FPÖ 6, PBL 3, LIF 2.
Wiederwahl von Dr. Jürgen Heiduschka zum Bürgermeister.

2002 20. September: Dr. Jürgen Heiduschka legt das Amt des Bürgermeisters zurück.
27. September: Martin Schuster (ÖVP) wird vom Gemeinderat einstimmig zum Bürgermeister der Marktgemeinde Perchtoldsdorf gewählt.

2005 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 23, SPÖ 7, FPÖ 2, PBL 2, GRÜNE 3. 5. April: Wiederwahl von Martin Schuster zum Bürgermeister. Franz Kamtner wird neuer Vizebürgermeister.

2010 Gemeinderatswahl. Mandatsverteilung im Gemeinderat: ÖVP 24, SPÖ 6, GRÜNE 4, FPÖ 2, PBL Erste Wiederwahl von Martin Schuster zum Bürgermeister. Franz Kamtner bleibt Vizebürgermeister bis 16. September 2012. Am 26. September 2012 wird gf.GR Brigitte Sommerbauer zur neuen Vizebürgermeisterin gewählt.

2015 Gemeinderatswahl am 25. Jänner mit folgendem Ergebnis: ÖVP 23, SPÖ 4, GRÜNE 4, FPÖ 2, PBL 2, NEOS 2. Zweite Wiederwahl von Martin Schuster zum Bürgermeister, gf.GR Brigitte Sommerbauer bleibt Vizebürgermeisterin

2020 Gemeinderatswahl am 7. Juni mit folgendem Ergebnis: ÖVP 18, GRÜNE 7, PBL 5, SPÖ 3, NEOS 3 und FPÖ 1. Dritte Wiederwahl von Martin Schuster zum Bürgermeister, gf.GR Christian Apl wird neuer Vizebürgermeister.

2021 Die bisherige gf. Gemeinderätin Andrea Kö (ÖVP) wird am 23. Juni einstimmig zur Bürgermeisterin gewählt, nachdem LAbg. Martin Schuster das Amt am 16. Juni 2021 zurückgelegt hatte.