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Historische Bauwerke

wehrturm | burg perchtoldsdorf | pfarrkirche St. Augustinus | martinikapelle | rathaus | dreifaltigkeits- oder pestsäule | knappenhof | spitalskirche | historische stadtmauer | historische bürger- und bauernhäuser 

pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_wehrturm┬®hans schubert

Der Wehrturm, das Wahrzeichen von Perchtoldsdorf

Marktplatz

Öffnungszeiten von 1. Mai bis 30. September jeweils an Sonn- und Feiertagen 13.00 bis 18.00 Uhr
Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung:
Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

Ihre Ansprechperson 

Der 60 m hohe, freistehende Wehrturm, ein Meisterwerk spätmittelalterlicher Festungsbaukunst (1450-1521), ist seit rund einem halben Jahrtausend das Wahrzeichen des Marktes. Der untere Teil des mächtigen Quaderbaus bis zur Gewölbezone der heutigen Nikolauskapelle (ursprünglich „Laurentiuskapelle“) war bereits um 1460 fertiggestellt. Dann wurden die Zeiten zunehmend unruhig und bedingten eine jahrzehntelange Unterbrechung des Turmbaus. Die Bautätigkeit wurde erst 1518 wieder aufgenommen, dann aber zügig zum Abschluss gebracht. 1521 gilt nach der oberhalb der Turmuhr eingemeißelten Jahreszahl als Vollendungsjahr, der umlaufende Wehrgang (Galerie) wurde erst 1523 fertiggestellt. Das spätgotische Bauwerk besitzt schöne Maßwerkfenster und ein nach der Türkeninvasion von 1683 komplett erneuertes, steiles Walmdach. Die markanten Erker erhielten damals statt kegelförmiger Dächer eine Eindeckung mit stark eingeschnürten barocken Zwiebelhelmen.

Man betritt den Turm von der Westseite und gelangt zunächst in die Nikolauskapelle, heute ein kleines Sakralmuseum, das neben der Thomas-Ebendorfer-Gedenkstätte auch den Grabstein von Thomas Ebendorfer beherbergt. Unter dem Turm befindet sich die Brunnenstube mit dem tiefen Brunnen. Eine schmale Wendeltreppe führt von der Nikolauskapelle in die oberen Geschoße. Die Türmerstube wurde zu einem Ortsgeschichte-Museum ausgebaut, das Geschoß darüber beherbergt das Archäologische Museum Perchtoldsdorf. Von der auf mächtigen Steinkonsolen ruhenden Galerie hat man einen überwältigenden Blick auf das Wiener Becken und den Wienerwald. 

Literatur: Paul Katzberger, Der Wehrturm von Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorf. 

Wehrturm oder Kirchturm – oder beides?  Lesen Sie hier weiter




pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_burg perchtoldsdorf┬®manfred horvath 

Burg Perchtoldsdorf

Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung möglich: Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

Ihre Ansprechperson

Die direkt hinter der Pfarrkirche gelegene Burg Perchtoldsdorf, ein noch heute eindrucksvolles Bauwerk, gehörte zu einer Kette von Wehranlagen, die im 11. Jahrhundert am Ostabfall des Wienerwaldes errichtet wurden. Die ersten namentlich in Erscheinung getretenen Burgherren, die „Herren von Perchtoldsdorf“, waren Babenberger Ministerialen (Hofbeamte), die sich im 12. und 13. Jahrhundert in den historischen Quellen ganz gut verfolgen lassen. Im 14./15. Jahrhundert residierten auf der Burg Perchtoldsdorf sogar Fürstinnen aus dem Hause Habsburg.

Die Baugeschichte der Burg ist aus Mangel an schriftlichen Quellen für die Zeit vor 1500 schwer aufzuhellen. Die Anlage bestand ursprünglich aus drei Bauteilen, von denen zwei noch recht gut erhalten sind: Der zentral gelegene Palas, dessen Erdgeschoß, die sogenannte „Rüstkammer“, ursprünglich der Wehrbesatzung diente und an der Ostseite bis heute schießschartenartige Öffnungen aufweist. Zwischen Rüstkammer und darüber liegendem Palassaal war eine hölzerne Bohlendecke eingezogen, die im frühen 17. Jahrhundert durch ein zweischiffiges Kreuztonnengewölbe auf schweren Viereckpfeilern ersetzt wurde. Der Palas war ursprünglich von der nördlichen Schmalseite her zugänglich. An der südlichen Schmalseite des Palas erhebt sich der turmartige Gadenbau mit romanischem Doppelfenster (heute „Südturm“ genannt). Die ältesten Mauerteile, die sich durch besonders sorgfältig gearbeitete Quadersteine auszeichnen, gehören wahrscheinlich dem ausgehenden 12. bis beginnenden 13. Jahrhundert an. Der dritte Bauteil ist der im Norden an den Palas im rechten Winkel angebaute ehemalige Wohntrakt der Burg, der heute das Stiegenhaus und obere Vestibül umfasst und an der Nordseite (beim UNIQA-Hof) eine bemerkenswerte Fenstergruppe mit zwei Karofenstern aufweist, die wohl dem 14. Jahrhundert angehört.
Vom Ende des 14. Jahrhunderts bis Mitte des 15. Jahrhunderts wurde im zeitgemäßen Architekturstil der Gotik viel an der Burg gebaut. Der Palassaal (heute „Festsaal“), der an der Westseite durch einen Altan (Fassadenturm) mit bemerkenswertem Steinmaßwerk akzentuiert ist, gehört dieser Bauperiode an. Ab 1477 geriet Perchtoldsdorf mehrfach unter die Herrschaft des Ungarnkönigs Matthias Corvinus. 1496 verkaufte Kaiser Maximilian, der nach Corvinus‘ Tod den ostniederösterreichischen Raum zurückerobern konnte, „unnser gesloss daselbs zu Perchtoldsttorff, so yetz zerbrochen ist“ an die Marktbürger, die die Befestigungsanlagen angesichts drohender Kriegsgefahr deutlich verbesserten. Der gute Zustand der Fortifikationen ermöglichte 1529 die Behauptung der Burg-/Kirchenfestung, während der Markt selbst von den Türken verwüstet wurde.
Dennoch unterblieb eine zeitgemäße Befestigung gegen durchschlagskräftige Geschütze, weshalb beim 2. Türkensturm 1683 die Festung mit schrecklichen Folgen aufgegeben werden musste. Danach baute man nur die Kirche wieder auf, während die Burg fast drei Jahrhunderte lang als Ruine liegen blieb.
In den Jahren 1964-1967 für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungszwecke denkmalgerecht revitalisiert, wird sie seither für Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und Messen, Tagungen und Feste aller Art intensiv genutzt. Nach einem viel beachteten Um- und Ausbau in den Jahren 2008-2010 präsentiert sie sich heute als modernes Veranstaltungszentrum und verbindet den Charme ihrer 1000jährigen Geschichte mit einer faszinierenden Palette möglicher Event-Nutzungen.
> Mehr darüber

Der Burghof ist alljährlich Schauplatz der Perchtoldsdorfer Sommerspiele, eines Theaterfestivals, das seit 1976 im Juli hier stattfindet.

Rund um das Hauptgebäude befand sich die noch in eindrucksvollen Resten erhaltene Burg- bzw. Kirchenfestung, die als innere Befestigung des Marktes anzusprechen ist und den Bereich von Burg, Kirche und Friedhof umfasste. Im Fall von Belagerungen zogen sich die Bewohner schutzsuchend hinter ihre Mauern zurück.
1983 in den Boden eingelassene rechteckige Granitplatten markieren am Kirchenbergl (Auffahrt zur Kirche) den Grundriss der 1791 abgebrochenen Festungsmauer sowie den Torbereich der Kirchenfestung.

Literatur: Paul Katzberger, Die Burgen von Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorf 1990; 
Burg Perchtoldsdorf – Eine Burg für das 21. Jahrhundert. Von Christine Mitterwenger und Ingrid Pachmann. Perchtoldsdorf 2013.

 


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Pfarrkirche St. Augustinus und Pfarrhof

Marktplatz

Öffnungszeiten täglich bis 18.00 Uhr

Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung möglich: Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

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Die ursprünglich der Muttergottes geweihte Pfarrkirche St. Augustinus, ein Steinquaderbau unter steilen Dächern, geht in ihren Anfängen in das frühe 13. Jahrhundert zurück. Bischof Ulrich II. von Passau, zu dessen Diözese fast ganz Nieder- und Oberösterreich gehörten, erhob die innerhalb der Burgbefestigung erbaute Burgkapelle auf Betreiben Ottos I. von Perchtoldsdorf im Jahre 1217 zur Pfarrkirche. Bald nach der Pfarrgründung war die Kirche längere Zeit verödet. Nach dem Wiederaufbau wurde sie 1270 durch Bischof Petrus von Passau neu geweiht. Die heutige Gestalt der Kirche ist das Ergebnis mehrerer Baustufen, wovon die erste unter Pfarrer Othmar von Wilhelmsburg (1339–1341) realisiert wurde. Während seiner Amtszeit entstand die Nikolauskapelle, die bald darauf als südliches Seitenschiff in der zu einer dreischiffig ausgebauten, 1362 geweihten Staffelkirche mit einem nach Osten vorspringenden Hauptchor aufgehen sollte. Nach Meinung von Bauhistorikern war an diesem Ausbau die Wiener Dombauhütte von St. Stephan beteiligt.
Nach einer Unterbrechung des Baugeschehens wurde unter Pfarrer Thomas Ebendorfer (1388-1464) der Ausbau der Pfarrkirche wieder aufgenommen und an die mit Kreuzrippen eingewölbte Staffelkirche ein etwas überhöhter Hallenbau mit einem Sterngewölbe angefügt. Im Jahre 1449 erfolgte die Weihe dieses neuen Kirchenteils.
Von der reichen spätgotischen Ausgestaltung (Glasfenster, Altäre, Bildwerke etc.) sind nur ein Sakramentshäuschen mit prächtiger schmiedeeiserner Gittertür und einige Epitaphien – zwei davon befinden sich heute im Wehrturm – erhalten geblieben. Der Hochaltar mit tordierten Säulen und Pilastern über einer hohen Sockelzone hat seitliche Opferungsportale und ist aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Die nach dem Komponisten Franz Schmidt (1874-1939) benannte Orgel baute Johann Pirchner im Jahr 1985.
Am Kirchenäußeren sind insbesondere das Relief „Mariä Krönung“ im Bogenfeld des Nordportales (um 1400) und dessen Gegenstück, „Mariä Tod“ über dem Südportal (vor 1449) sowie das an der Außenseite vor dem Aufgang angebrachte Ölbergrelief (1511) von einiger kunsthistorischer Bedeutung. Die Westfront weist eine reiche spätgotische Gliederung mit übereck gestellten Strebepfeilern und Fialen auf. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde das Marien- durch das Augustinuspatrozinium abgelöst. 1951 kehrte der im Zuge der Regotisierung des 19. Jahrhunderts in der aufgelassenen Spitalskirche zwischengelagerte barocke Hochaltar mit dem Hauptbild „Mariä Himmelfahrt“ und dem hl. Augustinus im Oberbild wieder in die Pfarrkirche zurück. 1967-1975 erfolgte eine Außenrestaurierung, 1983-1985 und zum 800-Jahr-Jubiläum 2017 wurden großangelegte Innenrenovierungen durchgeführt.

Vom Kirchengebäude rund 100 m entfernt befindet sich auf Marktplatz 14 der zweigeschoßige Pfarrhof, ein im Kern spätgotisches, ursprünglich wohl noch größeres Gebäude. Sein heutiges Gepräge gab ihm Kardinal Migazzi durch Umbauten im 18. Jahrhundert. Die Fassade ist späthistoristisch, sie stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Literatur: Paul Katzberger, Die Pfarrkirche von Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1987.

 


pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_martinikapelle1┬®hans schubert

Martinikapelle (Karner)

Marktplatz

Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung möglich: Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

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Dem Südportal der Pfarrkirche fast genau gegenüber liegt der Eingang in den 1512-1520 errichteten spätgotischen Karner. Hier wurden bis in das 16. Jahrhundert die Gebeine der auf der kleinen Begräbnisstätte bei der Kirche bestatteten Ortsbewohner verwahrt. Die Martinikapelle, wie das Bauwerk heute heißt, erhebt sich über annähernd quadratischem Grundriss, dem im Osten ein 5/8-Chorschluss angefügt ist. Das Gruftgeschoß weist ein von einer Mittelsäule getragenes Fächergewölbe auf, im Obergeschoß zeigt der Hauptraum ein Netz-, der Chor ein Sternrippengewölbe. Der Karner ist der jüngste Teil der einstigen Burganlage und durch eine Mauer mit dem Südturm verbunden. Seit 1953 ist hier die Gedächtnisstätte für die Opfer der beiden Weltkriege untergebracht.

Literatur: Paul Katzberger, Der Karner von Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorf 1989

 


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Spätgotisches Rathaus

Marktplatz 10

Öffnungszeiten: 1. Mai bis 30. September jeweils an Sonn- und Feiertagen 13.00 bis 18.00 Uhr.

Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung möglich: Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

Ihre Ansprechperson

Das Rathaus, Marktplatz 10, ist neben dem Wagnerhaus (Marktplatz 23) das einzige Haus im Ort, das auch äußerlich seinen gotischen – in diesem Fall spätgotischen – Charakter bewahrt hat. Der ursprünglich als Bürgerhaus um die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtete Bau ist seit seinem Erwerb durch den Markt im Jahr 1554 Schauplatz des politischen Geschehens in Perchtoldsdorf. Nach 1683 waren umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten notwendig, aus dieser Zeit stammt die prachtvolle barocke Decke des Sitzungssaales im ersten Stock, die von dem Wiener Stukkateur Dominik Piazol (1646-1719) und dem Mödlinger Maler Jakob Dietzinger (von 1690-1798 nachweisbar) geschaffen wurde. Dietzinger ist auch der Schöpfer des bekannten Perchtoldsdorfer „Türkenbildes“ mit der Darstellung des Massakers von 1683.
1973 wurde die Außenfassade restauriert und dabei die vier Jahre zuvor freigelegte gotische Fassadenmalerei wieder aufgebracht.

Für Umbau und Neuausstattung des Rathauses holte man 1976 den Architekten und Designer, Objektkünstler, Ausstellungsgestalter und Architekturtheoretiker Hans Hollein (1934-2014) nach Perchtoldsdorf (Besichtigung während der Öffnungszeiten). > Mehr darüber
Der feingliedrige Doppelbau mit hochgezogenen Giebeln und einer mit A-Secco-Malerei (1526) geschmückten Fassade sowie einem gotischen Erker aus der Zeit vor 1500, auf dem der babenbergische Bindenschild, der kaiserliche Doppeladler und das Wappen von Perchtoldsdorf dargestellt sind, dient auch noch heute als Versammlungsort des Gemeinderates. Im Hof befindet sich ein Renaissancetrakt mit Erkern im 1. Stock. Im Obergeschoß wurde 1973 das Osmanenmuseum „Die Türken in Niederösterreich“ und 1981 ein kleines Deutschmeistermuseum eingerichtet.

 


pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_pestsaeule┬®manfred horvath

Dreifaltigkeits- oder Pestsäule

Die 1713/14 errichtete Dreifaltigkeits- oder Pestsäule auf dem Marktplatz ruht auf einem von Steinvoluten eingefassten steinernen Quader. Auf ihr thront die Hl. Dreifaltigkeit in barocker Darstellung. Das bemerkenswerte Relief an der Südseite des Quadersockels mit der Darstellung der Pest in Wien wird vielfach der Werkstatt des berühmten Barockkünstlers Fischer von Erlach zugeschrieben. Auf der Brüstung befinden sich neun Heiligen-Statuen (Karl Borromäus, Johannes Nepomuk, Rochus, Antonius d.Gr., Augustinus, Sebastian, Leonhard, Franz Xaver und Rosalia), die Immaculata auf dem Grundsockel ist von den Erzengeln Raphael, Uriel, Michael und Gabriel umgeben.

 


 

pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_knappenhof1┬®manfred horvath

Knappenhof mit Barockgarten

Der Knappenhof, Wiener Gasse 17, ein auf dem Gelände eines seit 1380 nachweisbaren landesfürstlichen Lehenhofes errichtetes Barockschlössl aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wird gerne als der schönste Profanbau Perchtoldsdorfs bezeichnet. Das Herzstück des reizvollen Innenhofes ist die von zwei kräftigen Atlanten gestützte Freitreppe. Aus der Entstehungszeit stammen auch die restaurierten mythologischen Figuren in der an der Nordseite anschließenden barocken Gartenanlage („Zellpark“). Von 1795-1848 bestand im Knappenhof („Knappen-Straße“, ursprünglicher Name der Wiener Gasse) die erste Kattundruckerei Österreichs. Das Barockschlössl befindet sich seit 1971 im Besitz der Marktgemeinde und beherbergt heute die Franz Schmidt-Musikschule Perchtoldsdorf.
Zehn originale Steinskulpturen des 18. Jahrhunderts wurden 1983 von Gartenarchitekt DI Franz Bodi in einer neu geschaffenen Barockgartenanlage hinter dem Knappenhof halbkreisförmig aufgestellt. Die figuralen Freiplastiken mussten nach Vandalenakten schon mehrmals renoviert werden.

Literatur: Paul Katzberger, Werke der Bildhauerkunst. Perchtoldsdorf 1998, S. 309ff. 

 


 

pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_spitalskirche1┬®manfred horvath

Spitalskirche

Besichtigung im Rahmen einer Orts- und/oder Museumsführung möglich: Terminvereinbarung im InfoCenter, Tel. +43/1/866 83-400, info@perchtoldsdorf.at, mindestens 3 Tage vor dem gewünschten Termin.

Ihre Ansprechperson

Die Spitalskirche zur Hl. Dreifaltigkeit, ein gotischer Bau, wurde von Herzogin Beatrix von Zollern 1399 als zum Spital gehörige Kirche gegründet und 1406-1419 erbaut. Die einschiffige, vierjochige Saalkirche mit 5/8-Chorschluss wirkt von außen einfach und schmucklos, nur von einem dachreiterartigen Türmchen und hohen Maßwerkfenstern aufgelockert. Im Inneren überrascht ein schönes Gewölbe mit sternförmigen Rippen. Bemerkenswert ist die zweiteilige Orgelempore mit gotischem Orgelfuß. Der neugotische Hochaltar stammt aus der Pfarrkirche (1951 übernommen). Vom Bürgerspital selbst sind nur unbedeutende Reste erhalten.

Literatur: Paul Katzberger, Die Spitalskirche von Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorf 1988.

 


 

pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_historische statdtmauer┬®walter paminger 

Historische Stadtmauer

Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Perchtoldsdorf war nicht nur die zentrale Burg¬anlage in¬nerhalb des Marktes durch einen Bering gesichert, sondern von der Mitte des 13. Jahrhunderts an auch die gesamte Siedlung von einer Stadtmauer umgeben. Diese Stadtmauer schützte vor feindlichen Überfällen, grenzte den stadtähnlichen Markt als Rechtsbezirk und soziale (bürgerliche) Gemein¬schaft ein und von dem ihn umgebenden ländlichen Gebiet ab.
Auch wenn sie heute zum Großteil verschwunden sind, haben die historischen Mauern, Gräben und Tore das Ortsbild Perchtoldsdorfs sichtbar beeinflusst. Heute noch zugängliche Wehrelemente der Marktbefestigung aus dem 13. bis 16. Jahrhundert befinden sich am Wallgraben (Graben und Mauerreste), in der Elisabethstraße, Wegbachgasse/Brunner Gasse (hier sind auch Mauerteile des ehemaligen Stadttores am sogenannten Brunnerort erhalten geblieben), BrunnerGasse/Marktplatz 24, Marktplatz 23/C.-Gluck-Gasse (Mauerreste aus dem 13. Jahrhundert), Neustiftgasse und Türkengasse. Sie haben eine Gesamtlänge von rd. 350 m.

Literatur: Paul Katzberger, 1000 Jahre Perchtoldsdorf. Eine Siedlungsgeschichte. Perchtoldsdorf 1993.

 


 

pe_sehenswu╠êrdiges_historische bauwerke_buergerhaeuser_haus im holz1┬®w.paminger

Historische Bürger- und Bauernhäuser

Strenningerhof Marktplatz 3. Der wohl stattlichste Renaissancebau Perchtoldsdorfs ist der dreigeschoßige Strenningerhof aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ein kleiner Runderker an der Südwestseite und ein besonders schöner Arkadenhof mit toskanischen Säulen verleihen ihm südliches Flair. Benannt ist der Hof nach Adam Strenninger, jenem bedauernswerten Marktrichter, der der Überlieferung nach 1683 bei dem von türkischen Streifscharen verübten Massaker an der männlichen Ortsbevölkerung als erster niedergemetzelt wurde.

Lebzelter-Haus Marktplatz 9. Der Name leitet sich von dem seit 1685 hier beheimateten Gewerbe ab. Das Gebäude, in dem seit 2016 statt hausgemachtem Lebkuchen und Kerzen Kaffee verkauft wird, ist ein Renaissancebau mit spätgotischem Kern aus dem 16. Jahrhundert. Auf dem barocken Giebel findet sich, wohl als Hinweis auf das Errichtungsjahr, die Jahreszahl 1513.

Hyrtlhaus, Paul-Katzberger-Platz 5. Zweigeschoßiger Bau aus dem 19. Jahrhundert, Wohn- und Sterbehaus des Anatomen Joseph Hyrtl.
Das Hyrtl-Denkmal, eine Bronzebüste von Heinrich Jauner auf einem reich profilierten schwedischen Granitsockel, wurde 1895 an der Südseite der Burg beim Südturm aufgestellt. Im Jahr 2010 wurde die Büste um ca. 10 Meter versetzt und steht nun am Vorplatz an der Ecke von Hyrtl- und Regenharthaus. 

Regenhart-Haus Marktplatz 6. Im Kern spätgotisches Bürgerhaus aus dem 15. Jahrhundert, das im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance umgebaut und im 18. Jahrhundert erweitert wurde. Es schloss bis 1791 als „Eckhaus bei der Burg“ im Norden an die Kirchenbefestigung an. Die prächtige Säulenarkade im Hof verleiht dem Gebäude südliches Flair. Der Hausname erinnert an den ehemaligen Besitzer Jakob Regenhart (1742-1818), der in Perchtoldsdorf eine Spezerei und Leinenhandlung betrieb, welche die Keimzelle eines der bedeutendsten Textilunternehmen der Monarchie, der 1859 zum k.k. Hoftischzeuglieferanten ernannten Firma Regenhart & Raymann, war. Die Liegenschaft Marktplatz 6 blieb bis in die 1980iger Jahre in Familienbesitz.

Apothekerhaus Marktplatz 12. Um 1500 erbautes spätgotisches Bürgerhaus mit biedermeierlicher Fassade.

Bürgerhaus Marktplatz 13. Ackerbürgerhaus aus dem 16./17. Jahrhundert, 1975/80 umgebaut. Ehemaliges Hotel „Central“ Marktplatz 17. Die einstige Stadtburg Ottos II. von Perchtoldsdorf bzw. Hofmark mit neugotischer Fassade aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im Kern Teilen von Mauerwerk aus dem 13. Jahrhundert war von 1911 bis 1972 Kaffeehaus (Café Mehling) und beliebter Treffpunkt der Perchtoldsdorfer Gesellschaft und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hotel „Central“ das erste Haus am Platz. Jetzt Büro-, Geschäfts- und Wohnhaus.

Gottschall-Haus Marktplatz 22. Im Kern aus dem 14. Jahrhundert stammendes Gebäude, das bis zum 16. Jahrhundert mehrfach umgebaut wurde und einen Pfeilerarkadenhof aufweist, in dem sich gotische Stilelemente mit Stilelementen der Renaissance auf harmonische Art vermischen. Das Haus ist seit vielen Jahren unbewohnt.

Bäckerhaus/Wagnerhaus Marktplatz 23. Ackerbürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert, im Kern aus dem 14. Jahrhundert mit gotischer Sgraffitoquaderung. Heute ist hier die Polizeiinspektion Perchtoldsdorf untergebracht.

Scharinger-(Knochen-)Hof Elisabethstraße 4. Das Bürgerhaus ist eines der ältesten seiner Art in Perchtoldsdorf. Im Mittelalter dürfte hier eine Stauanlage zur Bewässerung des Befestigungsgrabens bestanden haben. Das in seinem Kern in das 15. Jahrhundert zurückgehende Gebäude besticht durch regellose Bauweise, es zeigt ein Winkelwerk aus spätgotischen Elementen und Stilmerkmalen. Der Gang im Halbstock ist mit Tierknochen (Name) gepflastert.

Haus Elisabethstraße 18. Der Renaissancebau mit spätgotischem Kern, bezeichnet 1564, ist eine vierseitige Anlage und gilt als Haus der Gottesleichnamszeche, einer mittelalterlichen Bruderschaft des Ortes. Hier verstarb 1774 der bedeutende Sprach- und Naturforscher Johann Popovic. An der Südseite ist eine Sonnenuhr angebracht.

Bürgerhaus Brunner Gasse 1. Im Kern spätmittelalterliches Ackerbürgerhaus mit Durchfahrt, überwiegend aus dem 16./17. Jahrhundert.

Wegbachhaus Brunner Gasse 2. Im Kern gotischer Hof, im 16. und 17. Jahrhundert umgebaut, mit großteils erhaltener Renaissance-Fassade.

Ehemaliger Lichteneckerhof und Brauhaus Brunner Gasse 3-7. Bürgerhaus und Fabrikskomplex einer ehemaligen Brauerei, überwiegend aus dem 18.-20. Jahrhundert, im Kern aus dem 16./17. Jahrhundert.

Bürgerhaus Brunner Gasse 6. 1730 umgebautes Ackerbürgerhaus mit Schopfwalmgiebel aus dem späten 15. Jahrhundert.

Das Hugo Wolf-Haus, Brunner Gasse 26, ist ein typisches Weinhauerhaus aus dem 16. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert war es kurze Zeit im Besitz der Schwarzspanier, der Benediktiner von Montserrat. Die mehrmalige Anwesenheit des berühmten Komponisten Hugo Wolf (1860-1903) verleiht dem Haus besondere kulturhistorische Bedeutung. Hier entstanden während mehrerer Aufenthalte in den Jahren 1888 bis 1896 nicht weniger als 116 seiner schönsten Lieder, u.a. die Vertonungen der Gedichte Mörikes, das Spanische und der zweite Teil des Italienischen Liederbuches sowie die Oper „Der Corregidor“. 1973 wurden eine Hugo-Wolf-Gedenkstätte und ein Hugo-Wolf-Museum eingerichtet. 

Hauerhaus Neustiftgasse 19. Im Kern spätmittelalterlicher, überwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammender Parallelhof aus zwei zweigeschoßigen Trakten.

Bürgerhaus Wiener Gasse 1. Eckhaus aus dem 16. Jahrhundert, bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach erweitert.

Haus Wiener Gasse 4. Ein besonderes Kleinod kleinstädtisch-frühneuzeitlicher Baukunst ist Wiener Gasse 4, ein Bürgerhaus mit spätgotischen Pfeilerarkaden aus dem 16. Jahrhundert. Durchdrungen vom vornehm-ruhigen Geist der Renaissance, etwas behäbig, aber nicht protzig, vermittelt es den Eindruck ruhiger Geborgenheit.

Bürgerhaus Wiener Gasse 7-9. Sitz der jüdischen Gemeinde Perchtoldsdorf bis zur Geserah 1421; Bürgerhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert, Fassade am Ende des 20. Jahrhunderts erneuert.

Bürgerhaus Wiener Gasse 12. Aus dem 16. Jahrhundert stammender Bau mit erneuerten Arkaden.

Gluckhaus Wiener Gasse 22. Der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Barockbau hat im Laufe der Zeit durch Umbauten viel von seinem einstigen Charme eingebüßt. Kulturhistorisch ist das Haus mit großem Garten dennoch von einiger Bedeutung, war es doch in den Jahren 1781-1787 Eigentum und Wohnstätte des Komponisten Christoph Willibald Gluck (1714-1787).
Literatur: Perchtoldsdorfer Rundschau 12/2013-01/2014 

Gamingerhof Wiener Gasse 30-32. Ausgedehnter Gebäudekomplex aus dem 16./17. Jahrhundert. 1351 zum ersten Mal fassbar, 1355 durch Schenkung Herzog Albrechts II. in den Besitz der Kartause Gaming gekommen. Der noch erhaltene Renaissancebau weist ein mit der Jahreszahl 1562 bezeichnetes Rundbogenportal auf. Von 1785 bis 1800 betrieb Wenzel Bernhardin Heeger hier ein Knabeninternat („Privaterziehungsinstitut“), in dem W.A. Mozart in seinem Todesjahr 1791 seinen Sohn Carl Thomas (1784-1858) für einige Zeit untergebracht hatte. Im Jahr 1800 kaufte der Markt die Heegersche Liegenschaft und richtete in dem bis 1848 von Steuerleistungen an die Gemeinde befreiten Gamingerhof eine Kaserne ein. Danach erfolgte die Umwandlung in die sogenannten „Bürgerhäuser“.

Walchhof, sogenanntes Haus am Wiener Tor, Wiener Gasse 58. Im Kern spätmittelalterlicher ein- bzw. zweigeschoßiger Hof mit im 20. Jahrhundert erneuerter barocker Fassade.

Haus beim „Markttor“ Hochstraße 7. Bei diesem Gebäude aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit unregelmäßigem Grundriss stand bis 1786 das nördliche Tor der Marktbefestigung.

Bürgerhaus Hochstraße 25-27. Die beiden im Kern spätmittelalterlichen, dreigeschoßigen Häuser Hochstraße 25 und Hochstraße 27 kamen 1735 bzw. 1740 in den Besitz der Familie Fuchs von Freyenberg und wurden um die Mitte des 18. Jahrhunderts optisch durch eine barocke Fassade zusammengefasst. Der mächtige Breiterker in der Mitte ruht auf drei Erkerkonsolen.

Bauernhaus Hochstraße 34. Das Weinhauergehöft vom Typus „Parallelhof“ weist ein gotisches „Schlupftürl“ auf, auch die Steineinfassung des Tores stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Ehemaliger „Schieferhof“ Hochstraße 71. Das Bürgerhaus ist ein spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert mit langem Flacherker auf Steinkonsolen (um 1600).

Spina Villa Leonhardiberggasse 3. Zweigeschoßiger Bau am Standort einer 1663 errichteten Einsiedelei. Johann Aunosky, Bruder des hiesigen Pfarrers Maximilian Albert Aunosky, grub zu Beginn des 18. Jahrhunderts binnen vier Jahren eigenhändig durch den felsigen Untergrund einen bis heute bestehenden Brunnen. 1773 wurde die Einsiedelei verkauft. 1869 erwarben der Wiener Musikverleger Carl Anton Spina (1827-1906) und seine Frau Christine (1833-1911) das schöne, kurz zuvor errichtete Landhaus als Sommersitz. Aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts stammen die beiden historischen Büsten (Papst Felix IV. und Frankenkönig Chlodwig), die der Villenbesitzer an der Fassade anbringen ließ. Nach dem Tod Carl Spinas 1906 veräußerte die Witwe das Landgut am Leonhardiberg an die Gemeinde, die hier ein Pumpwerk für die örtliche Wasserversorgung errichtete und die Wirtschaftsgebäude beim Bau der Waldschule 1914 abtrug.

Franz Schmidt-Villa Lohnsteinstraße 3. Villa mit Flachwerkdekor und Schopfwalmdach innerhalb der westlichen Begrenzung des Cottage-Viertels, spätes 19. Jahrhundert, Wohn- und Sterbehaus des Komponisten Franz Schmidt (1874-1939).

Literatur: Paul Katzberger, Weinhauer- und Bürgerhäuser von Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1996; Paul Katzberger, Historismus, Jugendstil und neue Sachlichkeit in Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 2001.