Zellpark

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©h. strohmer

Der Zellpark, der vis-à-vis Hochstraße 7, beim ehemaligen Standort des nördlichen Markttores, seinen Hauptzugang hat und bis an die Beatrixgasse heranreicht, ist ebenfalls ein Ruhepol, im Gegensatz zum Begrischpark aber auch ein Ort historischer Gartenkunst und zeitgenössischer Objektkunst: Hinter dem Knappenhof (Wiener Gasse 17) entstand 1983 nach Plänen des Gartenarchitekten Franz Bodi eine Barockgartenanlage mit zehn im Halbkreis angeordneten figuralen Skulpturen des 18. Jahrhunderts aus Leithakalk, deren Programm die griechische und römische Mythologie ist: An ihren Attributen lassen sich Flora, Herkules, Hera, Bacchus, Ceres, Paris, Venus mit Amor und Diana eindeutig identifizieren, während die beiden Kinderstatuen nicht näher bestimmbar sind.
Kunst im öffentlichen Raum hat mit den 13 Werken des Bildhauersymposiums 1976, das von Karl Prantl (1923-2010) und Architekt Stefan Bukovac geleitet wurde, hier schon sehr viel früher als anderswo ihren Platz gefunden.

Im Bereich der an den Park angrenzenden Liegenschaften Wiener Gasse 7-9 hatte die mittelalterliche jüdische Gemeinde Perchtoldsdorfs ihr geistiges Zent¬rum (Bet-, Versammlungshaus und Schule). Eine 2015 im oberen Bereich der Grünanlage errichtete jüdische Gedenkstätte  erinnert an ihre Auslöschung im Zuge der Wiener Geserah 1421 und an die während der Zeit des NS-Terrors vertriebenen und ermordeten Perchtoldsdorfer Bürgerinnen und Bürger.

Noch ein Stück weiter oben beim Markttor an der Hochstraße lag schon im Mittelalter eine Badstube (eine Art „Kurbad“ mit mehreren Badkammern), die 1332 erstmals erwähnt ist. Die Badstube verwendete das Wasser einer hier entspringenden Quelle, welche auch zwei Teiche speiste, und wurde für gewöhnlich an einen Arzt (Bader) verpachtet. Im Jahr 1683 wurde das Badhaus im Zuge der 2. Türkeninvasion zerstört. Die Liegenschaft samt Garten gelangte 1798 in den Besitz des Fabrikanten Pierre Chazel aus Grenoble, der im Knappenhof eine Kattundruckerei einrichtete. Nachdem der Großteil der Maschinen im Zuge der Revolution von 1848 zerstört worden war, gab sein Sohn Casimir Chazel die Fabrik auf und errichtete im weitläufigen Garten die Bade- und Schwimmanstalt „Herkulesbad“. Das Barockschlössl Knappenhof stattete er mit feudalen Sommerwohnungen aus. Seinem Freibadprojekt blieb der erwartete Erfolg wegen andauernder Streitigkeiten mit den Anrainern allerdings versagt, auch sein Nachbesitzer konnte den Zwist um die Nutzung des Quellwassers nicht beenden. 1870 ging die Liegenschaft in das Eigentum von Heinrich Zell über, der ein zweites Bassin errichten ließ, damit Herren und Damen vorschriftsmäßig getrennt voneinander baden konnten. Binnen weniger Jahre machte er das nun nach ihm benannte Bad zu einem der schönsten und beliebtesten Bäder der ganzen Umgebung. Anfang der 1970iger Jahre erwarb die Marktgemeinde Perchtoldsdorf die Liegenschaft Knappenhof und vermietete das Zellbad drei Jahre lang an die in Wien ansässige UNIDO. Danach stellte sie den Badebetrieb ein und realisierte auf dem Areal des bereits seit 1842 bestehenden Inselbades an der Plättenstraße eine moderne Bäderanlage, das heutige Freizeitzentrum. Das obere Bassin des Zellbads wurde 1983 um ca. ein Drittel verkleinert und blieb als Naturteich erhalten. Auf der Fläche des zweiten Bassins entstand 1976 das Kulturzentrum.
Der Zellpark ist rund um die Uhr zugänglich.

Adresse

Hochstraße 7
2380 Perchtoldsdorf

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Kontakt

Hochstraße
Perchtoldsdorf