Annäherungen an die Biographien von Ausnahmekünstlern sind immer ein hohes Risiko: Der Grat von Authentizität und Wahrhaftigkeit ist ein schmaler, der mögliche Absturz ein umso tieferer. Alexander Paul Kubelka hat bei den Perchtoldsdorfer Sommerspielen das Wagnis auf sich genommen, entlang eines bislang unaufgeführten Textes von Peter Turrini, der bei der gestrigen Premiere krankheitsbedingt fehlte, Franz Schubert als Mensch zu porträtieren und aus der vormärzlichen Biedermeierlichkeit ins 21. Jahrhundert zu holen. Perchtoldsdorf bietet eine besondere, historische Verknüpfung zum Lebensweg des Wiener Klassikers, die als inspirierender „genius loci“ in die Produktion Eingang gefunden hat.
Musik und Schauspiel als Facetten einer Uraufführung
Herausgekommen ist mit „SCHUBERT für immer und ewig“ ein ergreifender Blick auf das Leiden und Lieben des von Stephan Bieker verkörperten Genius auf buchstäblich „verbrannter Erde“. Doch ist es ein Stück nicht für das Auge, dem mit Nico Kraeima-Stix‘ atemberaubenden Lichtstimmungen vor der historischen Burgkulisse einiges geboten wird, sondern auch für das Ohr. Oliver Welter (Gesang und „Der Tod“) und Clara Frühstück am Bösendorfer ergänzen Turrinis Drama mit Performance und mitreißender, zeitgemäßer Interpretation von Schuberts „immer und ewiger Musik“, die das Leben und den Tod überwindet.
Gespielt wird im Perchtoldsdorfer Burghof bis 26. Juli, zu sehen sind weiters Lenya Gramß, Andrei Viorel Tacu, Felix Oitzinger, Fanny Holzer und Lisa Schrammel. Karten sind sind hier erhältlich. Weitere Informationen zu den Sommerspielen Perchtoldsdorf sind hier zu finden.