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Marktplatz

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Handelsplatz, Versammlungs- und Festplatz, Richtstätte, Standort wichtiger kommunaler Einrichtungen: Seit dem Mittelalter ist der Marktplatz der Mittelpunkt Perchtoldsdorfs. 

Die Historikerin Silvia Petrin nimmt an, dass die regelmäßige Gestaltung des Marktplatzes mit der Pfarrgründung von 1217 in Zusammenhang steht, in deren Gefolge das weitläufige Rechteck planmäßig angelegt wurde. Während sich Gliederung, Gestaltung und Ausformung mit den historischen Funktionen immer wieder veränderten, zeigte der Grundriss des Marktplatzes über die Jahrhunderte ein starkes Beharrungsvermögen gegenüber jeglicher Veränderung.

Wie der Name schon sagt, wurde auf dem Marktplatz „Markt gehalten“. Die Existenz eines die Bevölkerung mit den Waren des täglichen Bedarfs versorgenden Wochenmarktes ist erstmals für das Jahr 1308 urkundlich belegt.
Einzelne Bereiche des Platzes erhielten besondere Namen, die auf dort ausgeübte Handelstätigkeiten hinweisen: An der nördlichen Schmalseite lagen seit 1341 die „Brotbänke“. Die ebenfalls 1341 erstmals erwähnten „Fleischbänke“ befanden sich vor dem heutigen Metzgerhaus; an der Westseite des Platzes, die um 1330 bereits geschlossen verbaut war, dehnte sich der „Traidmarkt“ (Getreidemarkt) aus. Der 1417 erwähnte „Viehmarkt“ lässt sich bei den Häusern Marktplatz 19 und 21 lokalisieren. Ungefähr an der Stelle der barocken Pestsäule stand der Pranger.
Auf dem Marktplatz spielte sich seit jeher das gesamte öffentliche Leben ab. Einschneidende historische Ereignisse wie die Türkeninvasionen von 1529 und 1683 mit ihren verheerenden Bränden hinterließen tiefe Spuren. Stark verändert wurde das architektonische Erscheinungsbild des Marktplatzes auch durch die Errichtung der barocken Pestsäule 1713/14 an der Stelle des ehemaligen Prangers. Noch gravierender wirkte sich Ende des 18. Jahrhunderts die Schleifung der alten Festungsmauern und das Zuschütten des Kirchgrabens aus: Wehrturm, Pfarrkirche, Martinikapelle und Burg, die von ihrem erhöhten Standort aus den Platz dominierten, rückten mit dem Abbruch der Ummauerung deutlich ab, ihr wehrhafter Charakter ging verloren. Das sogenannte „Kirchenbergl“ wurde angelegt, um die Höhendifferenz zwischen Marktplatz und Kircheneingang – immerhin 4 Meter – zu überwinden. Im aufstrebenden Sommerfrischeort des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat man das Föhrenwäldchen auf dem Kirchenbergl und auf dem Platz eine Kastanienallee gepflanzt. An der Südseite wurde aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der kommunalen Wasserversorgung 1962 als architektonisches Pendant zur Pestsäule der Leonhardibrunnen errichtet.

Im Lauf des 20. Jahrhunderts bestimmte der rollende und ruhende Verkehr immer mehr die Gestaltung und Gliederung des Platzes. Ein Großteil der Flächen diente nun ausschließlich den unterschiedlichen Verkehrsansprüchen. 1999 wurden mit der Neugestaltung des südlichen Marktplatzbereiches erstmals auch die in den 1960iger Jahren dem Verkehr zugestandenen Flächen reduziert und eine Nebenfahrbahn „geopfert“.
Mit der Adaptierung der Burg hat sich 2010 das Platzbild neuerlich verändert: Der an die Ostseite verlegte und damit dem Marktplatz zugewandte Haupteingang und der neu entstandene Burgvorplatz rückten die Burg in größtmögliche Nähe zur Lebensader Perchtoldsdorfs.

Literatur:
 Perchtoldsdorfer Rundschau 12/2014-01/2015
 Silvia Petrin/Gertrude Ostrawsky, Geschichte des Marktes Perchtoldsdorf. 2 Bände. Perchtoldsdorf 1983